Das von Walter Gropius 1919 in Weimar gegründeten »Staatlichen Bauhaus« hatte zum Ziel, einen neuen Typus des Gestalters auszubilden. Am Bauhaus sollten handwerkliche und künstlerische
Grundlagen, Kenntnisse der menschlichen Psyche, des Wahrnehmungsprozesses sowie der Ergonomie und der Technik erworben werden – dieses Profil prägt bis heute das Berufsbild des Designers. Das
Designverständnis am Bauhaus verstand sich für den Designer aber auch in einem umfassenden Gestaltungsauftrag: Nicht nur Dinge des täglichen Gebrauchs sollte er gestalten, sondern auch aktiv an der gesellschaftlichen Umgestaltung teilnehmen. Das Bauhaus steht damit am Anfang eines umfassenden Verständnisses von Design, das heute aktuell mit neuem Nachdruck gefordert wird: Unter Stichworten wie Social Design, Open Design oder »design thinking« wird heute wiederum diskutiert, wie Designer ihren Arbeiten einen größeren Zusammenhang geben und so die Gesellschaft mitgestalten können. Von dieser aktuellen Perspektive ausgehend betrachtet die Ausstellung im Vitra Design Museum das Bauhaus als vielschichtiges, komplexes „Labor der Moderne“, dieses ist mit heutigen Designtendenzen eng verknüpft.
Das Vitra Design Museum vermittelt die aktuelle Perspektive auf das Bauhaus, indem historische Exponate aus der Bauhaus-Ära den Werken heutiger Gestalter gegenübergestellt werden. Digital produzierte Möbel von Minale Maeda und Front, Van Bo Le-Mentzels »Hartz IV-Möbel« sind darunter, aber auch Manifeste von Designern wie Hella Jongerius und Opendesk, Interviews mit Gestaltern wie Lord Norman Foster, Enzo Mari, Sauerbruch Hutton und dem Boss Womenswear Kreativdirektor Jason Wu. Ebenso finden sich auch Hommagen an das Bauhaus von Designern wie Mike Meiré, Studio Miro oder Dokter and Misses. Dabei wird nicht zuletzt die Bandbreite des Bauhaus-Einflusses sichtbar – vom Automobildesign bei Mercedes-Benz bis hin zur Möbelserie Pipe (2009) von Konstantin Grcic für Muji und Thonet, die von Marcel Breuer inspiriert ist.
Begleitet wird »Das Bauhaus #allesistdesign« von einem über 400-seitigen Katalog, der neben einem ausführlichen, illustrierten Katalogteil auch Essays renommierter Autoren wie Arthur Rüegg und Patrick Rössler, sowie ein Glossar von Grundbegriffen des Designs am Bauhaus enthält. Unterstützt wird der zeitgenössische Blick auf das Bauhaus durch zahlreiche Kurzbeiträge namhafter Designer, Künstler und Architekten aus der ganzen Welt – unter ihnen Lord Norman Foster, Tobias Rehberger, Arik Levy und Hella Jongerius – die mit Ideen, Projekten und Thesen die Aktualität des Bauhauses reflektieren. »Das Bauhaus #allesistdesign« ist eine Ausstellung des Vitra Design Museums und der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. Im Anschluss an die erste Präsentation im Vitra Design Museum wird die Ausstellung ab Frühjahr 2016 in der Bundeskunsthalle in Bonn gezeigt. Kuratorin der Ausstellung ist Jolanthe Kugler.
Der Möbel- und Holzbau-Cluster (MHC) Als branchenübergreifendes Netzwerk bemüht sich der MHC um Stärkung der Innovationskraft und internationalen Wettbewerbsfähigkeit der…