Beispiel für effizientes Sicherheitsglas © Fotolia/Juhku

Transparente Sicherheit

20. Oktober 2017

Perfekter Schutz dank Sicherheitsglas

Wer schon einmal Bekanntschaft mit einer scharfen Glasscherbe gemacht hat – der Klassiker sind die Bruchstücke eines kaputten Trinkglases, die unvorsichtig aufgehoben werden – weiß die unterschiedlichen Arten von Sicherheitsglas zu schätzen: Verletzungen aller Art können damit wirksam verhindert werden. Aber Sicherheitsglas kann noch mehr. Bestimmte Arten unterbinden wirksam Einbrüche. Sicherheitsglas kann man getrost als Allround-Talent bezeichnen. Es schützt Menschen und deren Eigentum gleichermaßen. Die wichtigsten Begriffe in diesem Zusammenhang lauten „ESG“ und „VSG“. ESG steht für Einscheibensicherheitsglas und VSG für Verbundsicherheitsglas. Beide Arten sind von ihrer Funktionswei-e her höchst unterschiedlich.

ESG ist sehr stabil und zerfällt zu Krümeln

ESG wird im Rahmen des Herstellungsprozesses thermisch vorgespannt. Dabei wird die Scheibe auf mehr als 600 Grad aufgeheizt und schnell und intensiv abgekühlt. Dadurch besitzt das Glas eine hohe „Biege-Zug-Festigkeit“ und wird infolgedessen sehr stabil. Es eignet sich so zum Beispiel für konstruktive Anwendungen mit verschraubten Beschlägen. Wird später einmal Gewalt gegen die Scheibe ausgeübt, hält diese lange stand und zerfällt bei Zerstörung dank der Vorspannung in kleinste Krümel, was die Verletzungsgefahr extrem reduziert. „Einsatzgebiete sind zum Beispiel Glastüren, Glaswände von Wartehäuschen oder auch gläserne Duschverkleidungen“, erklärt Jochen Grönegräs, Hauptgeschäfts-führer des Bundesverbandes Flachglas (BF).

VSG schützt Gesundheit und Eigentum

Während ESG bei Zerstörung in sich zusammenfällt, wird von VSG das Gegenteil erwartet: Es soll auch bei Zerstörung als Einheit erhalten bleiben und gleichzeitig vor Verletzungen schützen. Damit das funktioniert, besteht es aus mindestens zwei Glasscheiben, die durch eine sehr elastische und höchst widerstandsfähige Folie miteinander verbunden werden. „Erreicht wird die Verbindung durch hohen Druck und Hitze“, so Grönegräs. Das Ergebnis überzeugt: Wird VSG zum Beispiel durch einen Unfall oder durch die Gewaltanwendung eines Einbrechers beschädigt, haften die Glassplitter auf der Folie und die geborstene Scheibe bleibt in einem Stück. So kann niemand hindurchfallen oder willentlich hin-durchgelangen. Eingesetzt wird VSG deshalb zum Beispiel für bodentiefe Fenster, Balkontüren und Lichtaus-schnitte von Innentüren, also in Form der so genannten „passiven Sicherheit“. In der Funktion als einbruch-hemmendes Glas werden dickere Folien und/oder mehrere Glastafeln verwendet, die für die so genannte „aktive Sicherheit“ sorgen. Es wird zur Einbruchhemmung in Fenster von Wohnhäusern, aber auch und ganz besonders für die Sicherung von Banken, Juwelieren und anderen überfall- beziehungsweise einbruchgefährdeten Unternehmen eingesetzt. Der BF-Geschäftsführer erklärt abschließend: „Es wäre wünschenswert, wenn diese wirklich sinnvollen und hilfreichen Gläser überall da verwendet würden, wo sie Gesundheit, Leben und Eigentum bewahren können. Darüber sollte sich jeder Haus- und Wohnungsbesitzer Gedanken machen, egal ob vor einem Neubau oder im Vorfeld der Renovierung eines älteren Bestandsgebäudes.“

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