Der richtige Bezug für das Sofa
Leder, die besondere Haut
12. Mai 2015Folge 4
Leder, die besondere Haut
Leder, die besondere Haut
Stoff oder Leder auf Polstermöbel, das ist fast eine Glaubensfrage! So fest sind die Meinungen der jeweiligen Gegner und Befürworter einzementiert. In den letzten Jahren wurden neu Gerbverfahren und Verarbeitungsvarianten für Leder entwickelt, damit lohnt sich eine neue Betrachtung.
Qualität ohne Gift
Die Gerbung macht aus der rohen Tierhaut das Leder, alle Details zum Verfahren der Gerbung finden Sie auf Wikipedia. Wenn Sie Ledergerbung als hochgiftigen, chemischen Prozess mit hohen Gesundheitsrisiken der Verarbeiter in Erinnerung haben, dann sollten Sie jetzt umdenken. Keine Frage, diese Herstellungsverfahren gibt es noch, vor allem in Ländern der Dritten Welt, die so hergestellten Produkte kommen in der Regel aber nicht nach Europa. Verschiedene Behörden und Institutionen überwachen die Schadstofffreiheit des Materials, z.B. die Deutsche Gütegemeinschaft Möbel. Die Polstermöbelhersteller haben sich verpflichtet, deren Qualitätsrichtlinien zu beachten und verarbeiten nur Leder, die frei von PCP, CFC und verbotenen AZO-Farbstoffen sind.
Herstellung ohne Chemie
Eine optimale Alternative, die erst gar keine Bedenken aufkommen lässt, ist Leder, das pflanzlich gegerbt ist und damit keine Chemie, Insektizide oder Schwermetalle enthält. Der Gerbsud wird hier nicht chemisch aus Chromsalzen hergestellt, sondern aus Auszügen von pflanzlichen Rohstoffen wie Blätter oder Rinde. Ein ähnliches Gerbverfahren nutzt Produktionsrückstände und Blätter des Olivenbaumes. Anders als bei chemischer Gerbung können hier die verwendeten Substanzen nie völlig gleich abgemischt werden. Damit sind auch die einzelnen Lederchargen farblich nicht einheitlich. Da keine Lösungsmittel enthalten sind, riecht das Leder einige Zeit, bis es abgelüftet ist.
Naturbelassen oder nachbehandelt
Diese Leder werden üblicherweise nicht oberflächenkorrigiert, sondern zum Feuchtigkeitsschutz nur gewachst oder geölt. Sie behalten ihre angenehme Haptik und die Atmungsaktivität. Damit zeigen die Häute auch Naturmerkmale- die „Erlebnisse“ des Rindes oder des Wasserbüffels wie Heckenrisse, Dungflecken, Zecken- oder Mückenstiche, Milbenbefall, Hornstöße, Gabelstiche, Striegelrisse und sogar Brandzeichen. Dadurch die Oberfläche nicht mit Lack gedeckt oder pigmentiert ist, greift sie sich auch angenehm warm an und ist besonders anschmiegsam. Das Argument „Leder ist kalt“ stimmt hier absolut nicht. Übrigens – für Leder muss kein Tier sterben, es „entsteht“ bei der Fleischproduktion. Die Häute von im Stall gehaltenen Tieren zeigen weniger Naturmerkmale als die von frei lebenden Tieren.
Die gebräuchlichsten Leder im Handel
Sie können klassisch oder pflanzlich gegerbt sein, von Rind oder Wasserbüffel stammen:
– Anilinleder- gegerbt, nicht gedeckt oder pigmentiert (überlackiert)
– Wildanilin-Leder- Anilinleder von wildlebenden Tieren
– Semi-Anilinleder- leicht bzw. transparent gedeckt oder pigmentiert
– Rauleder, geschliffenes Leder, Nubuk- hier ist die Oberfläche aufgeraut
– Gedecktes oder pigmentiertes Leder- wird farbgebend, vollflächig überlackiert
– PU-Leder- Spaltleder mit aufgedampfter Polyurethanfolie als Oberfläche
Gedecktes/pigmentiertes Leder und PU Leder sind die am Häufigsten verwendeten Varianten. Üblicherweise wird die Haut gespaltet, meist wird die oberste Schicht – der Narbenspalt – verarbeitet. Aus dem Fleischspalt können Spaltleder, Rauleder und Nubuk hergestellt werden, das Narbenbild entsteht hier durch Prägung. Ungespaltene Leder bezeichnet man als Dickleder, diese können 4 bis 6mm dick sein. Die Narbe – die Oberfläche der Haut – weist unterschiedliche Strukturen auf. Am Rücken und am Bauch, den stark gespannten Partien, sind die Falten eher klein. An den Ansatzstellen der Extremitäten und am Nacken sind die Falten größer und ausgeprägter. Echtes Leder ist sofort an diesen Merkmalen zu erkennen.
Einheitlich oder unterschiedlich
Die wesentlichen Vorzüge von gedecktem bzw. pigmentierten Leder sind seine Strapazierfähigkeit, die Wasserabweisende Oberfläche und die Farbgleichheit der einzelnen Zuschnitt-Teile. Naturleder geölt oder gewachst zeigt alle Naturmerkmale, die Häute sind in sich unterschiedlich im Farbton. Echte Lederkenner schätzen genau diese Merkmale, da sie typisch für das Naturmaterial Rinds- oder Wasserbüffelleder sind.
Lichtechtheit und Pflege
Chemisch gegerbte Leder bleichen aus, pflanzlich gegerbte Leder dunkeln nach. Prinzipiell ist Leder nicht für andauernde, starke Sonneneinstrahlung geeignet, es kann sich stark verfärben. Wenn Sie das Leder Ihres Polstermöbels pflegen wollen, probieren Sie das passende Mittel unbedingt zuerst an einer nicht sichtbaren Stelle aus. Es kann sein, dass dadurch die Farbe stark verändert wird. Beschädigungen an Lederoberflächen können vom Fachmann repariert werden.
Wohnendaily – gewusst wie
Tipps und Tricks für mehr Wohlbefinden
Wohnen nimmt einen großen Stellenwert in unserm Leben ein. Die meiste Zeit verbringen wir in Häusern, Wohnungen, Büros. Nomen est omen, wohnendaily – wohnen findet täglich statt. Die Einrichtung der Räume beeinflusst maßgeblich unser Wohlbefinden. Positiv, wenn wichtige Grundsätze beachtet werden oder negativ, wenn das harmonische Zusammenwirken von Farben, Formen, Proportionen und Oberflächen unstimmig ist.
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